Chronik der Prangerschützen Elsbethen

Die Entstehung - Prangerstutzen zum prunkvollen Ausschmücken kirchlicher Feste in Elsbethen und St. Jakob

Es ist schwierig, genaue zeitliche Angaben über unsere Entstehung zu machen. Jedoch gibt es einige Hinweise, die eine ungefähre Datierung erlauben.

Eine erste indirekte Erwähnung über das „prunkvolle“ Feiern von kirchlichen Festen in Elsbethen findet sich in einer Beschreibung der Stadtpfarre Hallein zum hl. Anton (1690 bis 1750), in der geschrieben steht:

 

„Von Gebräuchen und Gewohnheiten, welche dieses Dekanant mit dem übrigen Flachlande gemein hat, werden noch jene angeführt, die nicht schon genannt sind. Bei feierlichen Prozessionen mit dem Hochwürdigsten sind fast überall die Prangstutzen statt oder neben den Pöllern üblich – kürze, schwere Stutzen welche nicht von der ganzen Schützengruppe  zugleich, sondern einzeln und nicht von der Wange, sondern von der Hüfte weg abgefeuert werden.“

 

Infolge des Priestermangels hatte der zuständige Domdechant in der Mitte des 16. Jahrhunderts angeordnet, dass abwechselnd mit den Pfarren Puch und Oberalm nur jeden dritten Sonntag in Elsbethen die Messe gelesen werden durfte. Diese entfiel aber an Hochfesten, weshalb in Elsbethen nur achtmal pro Jahr ein Hochamt gehalten wurde.

Erst im Jahr 1752 übernahm der Benefiziat von St. Jakob die beiden anderen Sonntagsmessen und bis 1953 gehörte die Pfarre Elsbethen zur Pfarre St. Jakob am Thurn und folglich auch zum Dekanat Hallein.  Somit können die oben angeführten Aufzeichnungen durchaus auch auf die damaligen Elsbethner Schützen bezogen werden. Auch lässt sich in der Beschreibung folgender Satz finden:

 

„In Elsbethen ist am Fronleichnams- und Patroziniumsfest große Parade zu Pferde nicht weniger prunkend als die Aufzüge der Bürgergarde in Hallein und der Knappschaft am Dürrnberg.“

18. Jahrhundert - Spezifische Nachweise über die Elsbethner Prangerschützen

Aus früheren Zeiten sind noch einige Belege, meist Rechnungen, erhalten geblieben. So war im Jahr 1733 beim bürgerlichen Riemenmeister Johann Georg Pürgl in Salzburg ein „lederner, starker Pulversack zur sicheren Aufbewahrung des Schießpulvers“ angeschafft worden.

Ebenso existiert aus dem Jahr 1778 ein „Extract“, eine Kirchenrechnung, in der es heißt:

 

Extract

Aus der St.-Elisabeth-Gotteshaus-Camp Anif verfaßten Kirchenrechnung mit Anfang des Jahres 1778 zum ersten Mal.

Februar 22 et 23

Wegen anhier verrichteten Heil:

 

Fronleichnams-Procession

Dem Vicario in Thurnberg                                1,-

Dem lateinischen Singern                                 -,30

Denen Kirchensingern                                        -,-

Vor die Schützen                                                  -,30

Dem Tromblschlager und Pfeiffer                    -,30

Meßner vor den 3 Kranzbinden                         -,12

Diesem vor den Altar aufrichten  

Und Abtragung desselben                                  -,12

Denen 5 Fahnenträgern                                       -,20

Denen 6 Latern und Engelträgern                      -,12

Denen 8 Figurenträgern                                       -,24

Vor 5 Sack Pulver                                                 1,30

In Summa 5 Gulden 20 Kreuzer

 

Im Besitz der „Prangerschützen Elsbethen“ befindet sich auch eine der ältesten, noch erhalten Fahnen im Land Salzburg, welche die damaligen Schützen „Elsbethen-Stanzinghof“ von Kaiser Franz I. zwischen 1806 und 1808 erhielten.

 

Ende des 19. Jahrhunderts belegen Berichte aus dem Vikariat Elsbethen die Teilnahme und Stellung der Schützen in der Fronleichnamsprozession zwischen St. Jakob und Elsbethen, welche zu dieser Zeit abwechselnd von St. Jakob nach Elsbethen und im folgenden Jahr umgekehrt abgehalten wurde. Bis in die ersten Jahre des 20. Jahrhunderts  liegen auch Berichte vor, dass die Elsbethner Schützen immer wieder auf Pferden an diesen Prozessionen teilgenommen haben.

Nachkriegszeit bis heute

Mit Ausbruch des 2. Weltkrieges wurde das Schießen verboten, der Verein aufgelöst und erst im Jahr 1946 wiedergegründet. Franz Haslauer bekleidete 42 Jahre lang bis 1989 das Amt des Hauptmannes und führte 1962 auch die einheitliche Uniformierung der Schützen ein, da diese davor individuell gekleidet waren.

Besonders in der Nachkriegszeit und bis heute ist die tatkräftige, finanzielle Unterstützung durch die Elsbethner Bevölkerung unumgänglich und wir bedanken uns dafür sehr herzlich. Dadurch ist es uns auch weiterhin möglich, Uniformen, Stutzen und Pulver anschaffen zu können.

Im Rahmen eines großen Schützenfestes konnten wir am 25. August 1974 unsere neue Fahne, gespendet von den Fahnenmüttern Antonia Tausch und Amalia Ebner, weihen und entgegennehmen.

 

Von 21. bis 23. August 1998 feierten wir unser 275-jähriges bestehen. Der Verein zählt derzeit 63 aktive Mitglieder darunter zwei Marketenderinnen. Franz Brandauer jun. ist seit 2006 unser Schützenhauptmann.