Die Geschichte des „Prangerschießens“ lässt sich grundsätzlich bis in das Barockzeitalter (ca. 1575 bis 1770 n. Chr.) zurückverfolgen. Auf Grund des hohen Alters des Brauches sowie der lückenhaft vorhandenen Aufzeichnungen, ist eine genaue Datierung nicht oder nur bedingt möglich. Fest steht jedoch, dass das „Prangerschießen“ zur Ausschmückung von Fronleichnamsprozessionen in der Zeit der prunkliebenden Fürsterzbischöfe Salzburgs seinen Anfang nahm.
Fronleichnam, auch „Prangtag“ genannt, ist eines der wichtigsten, wenn nicht das wichtigste Kirchenfest für die „Prangerschützen“, da es in enger Verbindung zu deren Entstehung steht.
Das katholische Hochfest wurde erst im Mittelalter von der Kirche eingeführt, um das das Eucharistiesakrament und die leibliche Gegenwart Christi unter den
Gläubigen zu verkünden. In der Barockzeit wandelte sich die Zeremonie hin zu einer prächtigen Prunkprozession, deren Teilnahme daran weniger aus Glaubens- und spiritueller Sicht, sondern zur
gesellschaftlichen Selbstdarstellung genutzt wurde. Daraus entstanden auch die Bezeichnung des „Prangtags“ und weiter der „Prangerschützen“, welche sich aus dem Wort „prangen“, was so viel wie
„prahlen“ oder „prunken“ bedeutet ableiten. Man könnte die "Prangerschützen" folglich auch als "Prunkschützen" bezeichnen, da sie durch ihr Schießen Feste prunkvoll ausschmücken.
Schon damals nahmen Schützen, zwar noch nicht in Vereinen organisiert, an den feierlichen Prozessionen teil, um neben der „visuellen“ Darbietung der kirchlichen Pracht, diese auch akustisch in der Umgebung zu verkünden. Dadurch war es auch jenen die nicht an der Prozession teilnehmen konnten möglich, wie beispielsweise gebrechlichen oder kranken Menschen, dem Gottesdienst indirekt beizuwohnen.
Der älteste Nachweis über das Schießen bei Fronleichnamsprozessionen stammt aus dem Jahr 1609. Soldaten aus der „Burg Hohenwerfen“ wurden dafür mit Wein, Brot
und Geld entlohnt.
Im 18. Jahrhundert hatte sich der Brauch bereits im ganzen Landkreis verbreitet und ist, bis auf einzelne Unterbrechungen, seither fester Bestandteil vieler kirchlicher und weltlicher Feste.
Anfangs war das Prangerschießen rein Soldaten vorbehalten. Erst im Laufe der Zeit nahmen sich sogenannte „Fronleichnamsbruderschaften“ dieses Brauches an. Sie stellen somit eine Grundlage der heutigen Vereine dar und ihr Zweck war es, die Fronleichnamsfeste durch das Mittragen von „Prangstangen“ und "Zunftfahnen" auszuschmücken. Später gingen dann einige dieser „Fronleichnamsbruderschaften“ in Schützenvereine auf, welche teilweise noch bis heute bestehen.
Anders als beispielsweise der Großteil der Tiroler Schützenvereine hatten „Prangerschützen“ seit jeher eine ausschmückende Rolle bei Festen inne. Sie haben
sich folglich auch nicht aus der Landesverteidigung heraus entwickelt. Prangerstutzen konnten und wurden nie als Waffe eingesetzt werden, sondern sie sind seit jeher ein reines
"Lärmbrauchtumsgerät".